A Film Director's Home
Berlin, Rütlikiez. Hinter einem großen Tor verbirgt sich das 100-jährige Haus, in dem die isländische Regisseurin Maria Solrun lebt und arbeitet. Es waren einmal zwei kleine, relativ dunkle Wohnungen, die nach Marias Vorstellungen und Ideen zu einer großen Traumwohnung zusammen gelegt wurden. Wände mussten abgerissen, neue gebaut, die Grundrisse komplett auf den Kopf gestellt, werden. Aus kleinen Zimmern wurde ein großzügiges, loftähnliches Zimmer mit uneinsehbarer Küchenzeile. Die Idee für den Tresen, der von außen eine Regalwand ist, stammt aus einem Kopenhagener Café. Dass sich dahinter auch mal schmutzige Töpfe und Tassen stapeln können, war Maria ganz wichtig. Sie mag es nicht, beim Essen mit Familie oder Freunden auf das beim Kochen entstandene Chaos schauen zu müssen. Hinter der Küche ist ein innenliegendes Bad entstanden, das durch ein Fenster zum Wohnbereich belichtet wird. Dahinter ein Schlafbereich, durch eine hohe Schiebetür abgetrennt. Die Wände der großen Wohnküche sind weder verputzt, noch gestrichen. Hier und da ein bisschen ausgebessert und mit Spachtelmasse verfüllt, aber sonst ‘raw’ mit viel Patina. Die Isländerin aus Reykjavik liebt ‘deutsche’ Accessoires und zeigt stolz auf den weißen Dürer-Hasen aus Porzellan, die Goethe-Büste, das gerahmte Foto von Papst Benedikt oder das Lebkuchenherz mit der Aufschrift 'Weltschmerz'. Ein Freund schenkte ihr das ehemalige Staatswappen der DDR – Hammer, Zirkel und Ährenkranz aus Holz, ein Hingucker schon beim Betreten der Wohnung. Es gibt in Marias Wohnung so viel zu entdecken. Wir kamen kaum zum Kaffee trinken, ständig sah ich neue, schöne Sichtachsen und Motive. Wenn ich Regisseurin wäre, würde ich hier einen Film drehen… Danke, Maria, für den schönen Vormittag bei Dir in Neukölln!