Himmel 8 Arabic Deli – Integration by Empowerment in der Ritterstraße, Berlin
Wie schön zu erleben, was erreicht werden kann, wenn Engel am Werk sind. Während sich in diesen Tagen sieben Trucks, vollgeladen mit Isomatten, Schlafsäcken und Winterkleidung, auf den Weg zu den 7000 auf der griechischen Insel Samos ausharrenden geflüchteten Menschen machen, kümmert sich der Berliner Verein Be an Angel e.V. in Berlin weiterhin um Asylanträge, Wohnraumvermittlung, Ausbildung, Wohlergehen und Integration Geflüchteter.
Andreas Toelke, Gründer und Vorstand von be an Angel e.V., kann auf turbulente und erfolgreiche Jahre zurückblicken. Seit der Vereinsgründung 2015 hat er und sein Team aus Kultur, Marketing und Journalismus, zusammen mit vielen Unterstützern, Helfern und gut vernetzten Engeln, unendlich viel Zeit investiert, Projekte initiiert, entwickelt, Menschen zusammengebracht und ehrenamtlich gearbeitet – Hier bei Interesse im Detail nachzulesen.
Integration by Empowerment. Made in Germany.
2018 eröffnete das erste von Geflüchteten betriebene Restaurant in der Berliner Yorckstraße – der Kreuzberger Himmel. Ins Leben gerufen von Be an Angel e.V. und der gleichnamigen extra dafür gegründeten GmbH. Im Kreuzberger Himmel arbeiten Menschen aus vier Nationen zusammen, die sich auf sechs Sprachen miteinander verständigen und drei verschiedenen Religionen angehören. Sie erhalten Sprachkurse, Jobs, eine Ausbildung in der Gastronomie und können somit (Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung) in Deutschland bleiben. Wie es auf der Webseite des Be an Angel e.V. so schön heißt »Vom Geflüchteten zum Geschäftsführer, vom Praktikanten zum Hotelfachmann im Sheraton«.
Der Kreuzberger Himmel ist ein voller Erfolg. Nicht nur wegen der besonderen Menschen, die dort zusammen arbeiten, sondern auch wegen der unglaublich guten und feinen syrischen Küche. Plätze müssen mittlerweile am besten im Voraus reserviert werden. Grund genug, ein zweites Restaurant zu planen.
Der Zufall möchte es, dass Andreas Toelke bzw. dem Verein im vergangenen Jahr eine Gewerbeeinheit im (ökozertifizierten) Bauprojekt der BCO Architekten in der Kreuzberger Ritterstraße 8 zur Miete angeboten wird. Mit der Zusage, dort ein vegan-vergetarisches Restaurant zu eröffnen, setzen sich die Netzwerkräder in Bewegung und ein Team kümmert sich um Businessplanung, Konzept, Gestaltung und das Heranholen von Sponsoren. Letzteres nimmt erneut Tatjana Sprick in die Hand, die bereits im Kreuzberger Himmel für das Interiordesign und die Ausstattung des Restaurants verantwortlich war. Alles ehrenamtlich und mit viel Gespür für das (umsetzbare) Schöne.
Den helfenden Firmen Rosenthal (Geschirr), Rosendahl (Gläser), Norr11 (Tische, Barhocker), Made.com (Besteck), Eloa Unique Lights (Leuchten), Raumwerk (Bank), Conmoto (Outdoormöbel) und dem Berliner Designer Daniel Becker (Hocker), sowie dem Künstler Sebastian Lettner, der das große Gemälde an der Wand gemalt hat, sei an dieser Stelle gedankt. Ohne deren Unterstützung und die Hilfe der BCO Architekten und anderen zupackenden Händen und Spendern, hätte dieses Projekt nicht durchgeführt werden können.
Jetzt ist es vollbracht. Der Himmel 8 ist fertig und das Team heißt seit einigen Tagen seine Gäste Willkommen. Allen voran Yazan und Youssef, beide aus Syrien, die das neue Arabic Deli leiten. Noch ist Softopening-Phase. Mitte Februar geht es offiziell los. Die Küche ist himmlisch. Klar. Es gibt Wraps, gefüllt mit Hummus, Babaganoush, Mtabal, Kishke und all' den bekannten Köstlichkeiten des Kreuzberger Himmels. In dessen Küche wird gekocht und zum Himmel 8 in die Ritterstraße gebracht. Vor Ort werden die Wraps frisch zubereitet. Außerdem gibt es Tagessuppen, Salate und Süßspeisen. Dazu arabischen Mokka, Kaffeespezialitäten (Bohnen von Uncharted Grounds Coffee, einem Flüchtlingsprojekt aus Süddeutschland), Limonaden und bald auch Alkoholisches. Der Himmel 8 ist gedacht als Bistro oder Deli. Alle Speisen gibt es auch zum Mitnehmen gibt. Das Verpackungsmaterial ist weitestgehend biologisch abbaubar. Abends schließt der Himmel 8, ist aber für geschlossene Veranstaltungen und kleinere Events buchbar. Etwa 30 bis 40 Gäste finden im Gastraum Platz. Es gibt viele kleine Tische, eine umlaufende Bank, Hocker, einen Fensterdiwan mit goldgelber Samtauflage und vielen kuscheligen Kissen und einem Gemeinschaftstisch, an dem mehrere Gäste Platz nehmen können. Die Wände sind mit dem Grünton »Bancha« von Farrow & Ball gestrichen und passen toll zum hellen Terrazzoboden. Die mehrteilige Lampeninstallation der Designerin Simone Lüling ist einfach »wow«. Ein Ort zum Wohlfühlen und sensationell lecker essen. Integration by Empowerment. Made in der Ritterstraße 8. Schön.
Himmel 8, Ritterstraße 8, 10969 Berlin
Genaue Öffnungszeiten folgen