Sonntags in Lübars – Zu Besuch bei Mike & Coco von JOHANENLIES
Eigentlich müsste das Designstudio JOHANENLIES en HENRI heißen. Denn seit einem Jahr haben Mike Raaijmakers Kinder Johan und Lies einen kleinen Bruder und schon etwas länger eine »Bonusmama« – Coco Prange. Eine süße Patchworkfamilie, die zusammen das Familienunternehmen JOHANENLIES stemmt – Mike, der Gründer(Vater), Designer und Manager, Coco die Kreativdirektorin, die älteren Kinder Namensgeber und stolze Promoter. Und Henri, nach dem demnächst sogar eine eigene Kindermöbelserie benannt wird.
Johan möchte am liebsten gleich den Tisch decken, Lies durch die Zimmer ihres schönen Zuhauses führen. Gleich gibt's Kuchen, den Coco selbst gebacken hat. »Leider hatte ich zu wenige Pflaumen. Es mussten noch ein paar Trauben aushelfen«, sagt Coco. Und Mike: »Macht nüscht« und greift zum großen Küchenmesser, das im selbstentworfenen Messerblock BLOK steckt. Mike ist zwar Holländer, aber hin und wieder geht ihm ein »Weeste?« über die Lippen. Witzig. Er schneidet den Kuchen auf, Johan legt sich gemütlich auf die Bank VALKENBURG mit den rosa Beinen und Lies nimmt mich an der Hand, um endlich gemeinsam mit mir durch die Wohnung gehen zu können. Mit der Kamera in der anderen Hand ziehen wir los.
Wie cool ist es, fast ausschließlich in selbst entworfenen Möbeln zu leben? Lies findet das auch und zeigt in fast allen Räumen auf Regale, Betten, Tische, die sich Papa ausgedacht hat. Sie hebt die Matratze ihres Hochbetts aus Gerüstrohr an, um mir die Gravur im Holz des Lattenrosts zu zeigen. Johan und Lies' Namen sind allgegenwärtig. Darauf sind die beiden mächtig stolz. »Fotografier' das mal. Oder das. Oder wie man den Schrank aufmacht«, sagt Lies und öffnet die Schublade des Sideboards RAY im Badezimmer. Eine fachkundigere Führung durch die Welt von JOHANENLIES gibt's nicht. Lies, erst 9 Jahre alt, ist voll im Thema. Sie weiß, dass die Möbel aus Bauholz und Stahl gebaut und in vielen Farben produziert werden und dass sich Mike immer mehr (Upcycling)Möbel ausdenkt.
»Richtig«, sagt Mike, der uns im Kinderzimmer im Souterrain trifft. »Wir entwerfen nach den Bedürfnissen der Kunden. Jeder hat andere Vorstellungen, wie er sich einrichten möchte. Am Ende kommen ganz neue Produkte heraus.« Produziert wird in kleinen Handwerksbetrieben in Mecklenburg Vorpommern und Polen. Verwendet wird zu großen Teilen gebrauchtes Bauholz, Stahl und Stein. Die fertigen Möbel holt Mike mit einem Mietlaster selber ab und bringt sie entweder direkt zum Kunden oder ins Lager in Lichtenberg. Manchmal werden Tischplatten noch mit Linoleum überzogen. Das wird in Berlin gemacht. Mike ist an manchen Tagen viele Kilometer und Stunden unterwegs. Von Lübars, wo die Familie seit einem Jahr eine große Wohnung mit Garten bewohnt, geht's morgens um 7.00 Uhr zunächst zu Johan und Lies' Schule in Prenzlauer Berg, dann weiter nach Mitte in den Showroom. Über die schönen Räume in der Mulackstraße und die Möbel von JOHANENLIES habe ich bereits hier geschrieben. Mittlerweile ist der Kindermodeladen Walking the Cat Hauptmieter. Die Möbel von JOHANENLIES, die dort aber immer noch zu sehen sind, und die Kinderklamotten internationaler Labels ergänzen sich prima. Die Mietkosten werden durch die Kooperation beider Firmen erträglich(er).
Nach einem Tag im Showroom/Büro oder im Um- bzw. Nachbarland, holt Mike die Kinder im Hort ab und fährt zurück nach Lübars. Dies geschieht immer im Zwei-Wochen-Takt. Johan und Lies wohnen anschließend wieder für 14 Tage bei ihrer Mutter in Prenzlauer Berg. Auch wenn die Wege manchmal mühsam sind und die Tage lang, die Familie genießt das ruhige Leben am Stadtrand. Lübars ist wunderschön. Finden wir auch.
JOHANENLIES/Walking the Cat, Mulackstr. 32, 10119 Berlin, Tel: +49 030 20658458, (0)151 407 911 41 (Mike) Geöffnet: Mo – Sa von 12.00 bis 19.00 Uhr