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Berliner Straßenlaternen ranken sich als Großstadtpflanzen auf Kissen, Gardinen oder Kleidern. Das Kino International, Plattenbauten, Oberleitungen der Tram oder das Sony-Center – reduziert auf graphische Formen und doch sofort erkennbar. Sandra Siewert und Dirk Berger, die Designer von s.wert, lieben Berlin. Sie setzen ihre »urban stories« behutsam und kreativ um. So entstehen Motive, die den Namen Farbbeutel, U-Bahn oder Wohnmaschine heißen. Im Laden nahe dem Rosenthaler Platz könnt Ihr (fast) alle Produkte sehen, fühlen oder anprobieren. Sandra erklärt Euch gerne, wie und wann die Ideen zu den einzelnen urban styles entstanden.
Und für die Tatort-Fans unter Euch gibt es eine ganz besondere Kissen-Kollektion: »Sonntag 20.15«. Mehr dazu erfahrt Ihr hier.
s.wert Design, Brunnenstraße 191, 10119 Berlin Geöffnet Mo bis Fr 11.00 – 19.00 Uhr, Sa 11.00 – 18.00 Uhr&hellip
Vor 250 Jahren gründete Friedrich der Große die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin. Das 250-jährige Bestehen der KPM wird in diesem Jahr mit drei großen Sonderausstellungen gefeiert. Im KPM Quartier in der Berliner Wegelystraße werden vom 20. September bis zum 5. Januar 2014 Porzellankunst aus privaten Sammlungen gezeigt. 300 Exponate zeigen einen Querschnitt durch sämtliche Schaffensperioden der Manufaktur. Von 1936 bis 1970 arbeitete der Bildhauer Siegmund Schütz (1906-1998) als künstlerischer Mitarbeiter für die KPM, nachdem er bereits vier Jahre lang als »Freier« dort tätig war. 1938 brachte die Manufaktur das Teeservice »Arkadia« heraus, das für mich bis heute eines der schönsten Service ist: Eine Zusammenarbeit von Trude Petri, die für die Formgebung verantwortlich war und Siegmund Schütz, der das Dekor – die Medaillons – schuf. Siegmund Schütz studierte in Dessau Bildhauerei und Holzgestaltung. Er reiste viel, füllte seine Skizzenbücher mit den schönsten Zeichnungen aus Natur und Stadt. Die Kunst half ihm über die Kriegsjahre hinweg. Militärdienst und Kriegsgefangenschaft ertrug er, indem er stets versuchte, künstlerisch tätig zu sein. Mit einem Stückchen Holzkohle zeichnete er auf Packpapier, ließ die Gestalten kommen, die sich zwischen Kohle und Papier entfalten wollten. Einfachheit und plastische Rundung der Erscheinung war ihm ein Bedürfnis… In den Jahren bei der KPM entwarf Siegmund Schütz neben vier weiteren Servicen, zahlreiche Formen für Blumengefäße, Zigaretten- und Teedosen, Aschenbecher, Schalen, Wandreliefs, Leuchter, Portrait-Plaketten und viele andere wunderbare Kunstwerke, die bis heute weltweit große Beachtung finden. Für mich war er Onkel Siegmund, der Bruder meines Großvaters. In der Wohnung meiner Großeltern hing eine Wolfsmaske über der Tür, vor der ich mich immer fürchtete. Man erzählte mir, die hätte 'Onkel Siegmund’ gemacht. Das Porzellan, von dem wir Kuchen aßen, das hätte ‘Onkel Siegmund’ gemacht... Und meinen Kindern erzähle ich heute: Die Vasen, in denen die Rosen blühen, die Teller, von denen wir Kuchen essen, die Schale, in der die Schlüssel liegen, das Relief an der Wand – hat alles... Vielen Dank für die vielen schönen Dinge, Onkel Siegmund!
Informationen zum Jubiläumsjahr der Königlichen Porzellan-Manufaktur findet Ihr hier&hellip
Seit gestern finden im Club Kater Holzig in Berlin-Kreuzberg wieder die Berlin Graphic Days statt. Bereits das zweite Mal wird dieses Event von Berlinpieces organisiert. Nationale und internationale Künstler aus den Bereichen Siebdruck, Illustration oder Grafik stellen ihre Werke zum Verkauf aus. Dieses Jahr ist die Veranstaltung um einiges größer. Das ganze Areal rund um den Club und auch der zweite Stock ist Ausstellungsfläche, dazwischen viel Platz zum Relaxen, Zuschauen, wie life gemalt wird oder zum Bierchen trinken.
Mit dabei sind Mike Friedrich und Michael Hacker, die Designer der diesjährigen Veranstaltungsplakate, der Jaja-Verlag, Farbkind, Puntasecca, Lihie Jacob oder Sophia Halamoda. Und noch viele mehr.
Die Drucke des Berliner Florian Weiss sind faszinierend. In einem kleinen Labor in Berlin-Neukölln beschichtet er Holzplatten aus Pappel,- Birke- oder Ahorn mit lichtempfindlichen Chemikalien und belichtet dann ein negativ direkt auf die Oberfläche. So entstehen wunderschöne Bilder – Fotos oder Zeichnungen ähnelnd. Fotografiert habe ich außerdem bei Senor Gaston, Zellerluoid und Ola Liola…
Berlin Graphic Days, Kater Holzig, Michaelkirchstr. 23, 10179 Berlin, 23.-24.08.2013 von 14.00 – 21.00 Uhr&hellip
Ein architektonisches Juwel mit Patina und Geschichte in einem Jahrzehnte lang verlassenen Saal in einem Berliner Altbau des 19. Jahrhunderts. Hidden place und magischer Ort, gefüllt mit schönen Dingen aus Kunst und Design, mit Möbeln, Leuchten, Stoffen und Accessoires. Die Interior-Szenerie könnte schöner nicht sein. Farben von Farrow & Ball machen das Interior-Konzept perfekt.
Ab heute öffnet das historische Gebäude in der Wallstraße 85 in Berlin-Mitte seine Tore und bietet Euch bis zum 22. September die wunderbare Ausstellung »Between Time / A Curated Showcase Of Fine Furnishings And Art«.
Bevor das Gebäude im nächsten Jahr saniert wird, haben der Interior Designer Gisbert Pöppler und der Händler für Vintage-Mobiliar Erik Hofstetter eine Mischung aus Innenarchitektur-Showroom, Möbelboutique und Kunstgalerie für den prunkvollen Saal im Erdgeschoss des Gebäudes konzipiert. Die Möbel wurden teilweise extra für diesen Raum entworfen, oder – wie der alte Vogelkäfig samt kleinem Fink – erworben. In Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern wie Azucena (Möbel), Dedar (Stoffe), Farrow & Ball (Wandfarben), Christmann Holding (Zugang zu den Räumen Wallstraße) und dem Magazin AD, ist ein fantastisches Gesamtkunstwerk entstanden.
Between Time, 10.08.– 22. 09. 2013, Mo – Fr 13.00 – 19.00 Uhr, Sa von 11.00 – 17.00 Uhr. Alle Exponate stehen zum Verkauf.
Weitere Informationen zur Ausstellung erhaltet Ihr hier&hellip
Durch den Wintergarten fällt strahlendes Sonnenlicht in die große Wohnküche. Ich frühstücke bei einer Freundin. Es gibt Ziegenkäse, dazu aus dem Urlaub mitgebrachtem Honig, Croissants und köstlichen Cappuccino. Wir freuen uns beide über die schöne neue Wohnung, die sie kürzlich erst gefunden, frisch renoviert und liebevoll eingerichtet hat. Die Küche wurde nach vorne gelegt, das Bad neu gefliest, die Wände und Bodendielen mit Farben von Farrow & Ball gestrichen und lackiert. Ich würde auch gerne unsere alten Dielen hellgrau streichen. Es sieht so hell und edel aus… Vom Esstisch aus haben wir eine tolle Sicht durch die Fenster bis in die gegenüber liegende Straße, können ins angrenzende Arbeitszimmer und in die Flure blicken. Und überall schöne Dinge: bunte Gläser, warme Holzmöbel, Designklassiker wie die Korbstühle des Bauhaus-Schülers Herbert Hirche oder der Stuhl im Flur von Mies van der Rohe. Die schönen Bilder stammen von 'Andreas Gehlhaar', einem mit der Hausherrin befreundeten Künstler. Viele Bücher stehen in den deckenhohen Regalen, Bildbände über Kunst und Design, Nachschlagewerke, Biographien. Den Schreibtisch hat meine Freundin für mich aufgeräumt. Hier stapelt sich sonst gerade die Literatur für die Doktorarbeit in Kunstgeschichte... Viel Erfolg&hellip
Aller schönen Dinge sind drei. Mit diesem Beitrag beende ich die Design-Hotel-Serie und möchte Euch zuletzt das »Regina« vorstellen: Das Stadthaus aus der Jahrhundertwende, vor kurzem von Olaf Krohne eröffnet, der bereits das Hotel Fox in Kopenhagen konzeptionierte und in Hamburg lange die Bar »Hamburg« besaß. Olaf war bereits am Interior-Design des benachbarten Miramonte beteiligt. Das Regina baute er mit seinem Geschäftspartner Roger Neumann, der Wiener Innenarchitektin Nora Witzigmann und seinem Künstlerfreund Patrick Timm um. Und wie geschmackvoll. Es sind auch hier wieder die Details, die das Haus so individuell und großartig machen. Alte Stein- und Holzböden, die nicht ersetzt, sondern erhalten worden sind. Seht Euch auf den Fotos den Fußboden in der Lobby an… Die Heizung verschwindet hinter einem verschnörkelten Gitter in einer Wand aus rotem Marmor. Der Türgriff der Eingangstür aus Murano-Glas schafft die Verbindung zu Venedig, die Olaf sehr wichtig ist. Die Bar, so wurde mir berichtet, sei einer venezianischen Bar nachempfunden. Nur nicht mit so viel Gold... Die Regina-Bar ist abends der Szene-Hot-Spot Bad Gasteins. Das Restaurant, stilsicher im Shabby-Schick eingerichtet, besticht durch warmes Lila der Holzvertäfelung und das samtige Grün der Sofas. Thonet-Stühle und schwarze Holz-Drehhocker dazu – fertig ist der Stil-Mix. Die Zimmer sind sehr charmant eingerichtet. Wieder ein paar wenige Schnörkel, ein bisschen Gold und warme Farben an den Wänden. Witzig ist die Balkonkasten-Bepflanzung. Wo in Bayern Geranien blühen, da wurden im Regina Latschenkiefern gepflanzt. Minimalistisch und stylisch.
Das Regina, Karl-Heinrich-Waggerl-Str. 5 - A-5640 Bad Gastein, Österreich, Tel.: +43 (0)6434 2161 &hellip
Hotel Miramonte – Design im Retro-Style und trotzdem romantisch, Cosmopolitan-Feeling obwohl über 1000 Meter hoch in den Bergen gelegen, Bertoia-Stühle mit Lammfellen, Saarinen-Tische mit Talblick, Sixties-Details wo man hinschaut, ein Hauch alpenländischer Charme in den Zimmern und alles so inszeniert, dass ich gar nicht wusste, was ich als erstes fotografieren sollte… Hier haben wir auf unserem Rundgang durch Bad Gastein Kaffee getrunken, die Aussicht genossen, die Ruhe gespürt, die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Das Miramonte ist das zweite Hotel von Ike und Evelyn Ikrath, das sie mit kreativen Freunden, wie dem Hamburger Olaf Krohne und Albert Weinzierl, zu dem gemacht haben, was ich versucht habe, mit der Kamera einzufangen: Ein Kleines Hotel-Juwel, wo Gäste mit Freude an Design und Architektur, Ruhesuchende oder Naturliebhaber gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Ein Ort der Kraft.
Was mir sonst noch in Erinnerung geblieben ist: Kupferblech im Schrank – eine super schöne Idee – Orignial-Heizungsverkleidungen in den Zimmern – wow – das »MM«-Logo als Mosaik am Boden oder als Prägung in den Türgriffen, das Treppenhaus mit Original-Geländer und wunderschönen Leuchten, Felle auf den Böden, unendlich viele Rückzugsmöglichkeiten, die Retro-Bar und die Schokotörtchen mit Beerenmus, die dort verführerisch auf der Theke standen. Schön.
Hotel Miramonte, Reitlpromenade 3, A-5640 Bad Gastein, Tel.: +43 6434 2577 &hellip
Zurück von einem Ausflug nach Bad Gastein, bin ich immer noch ganz erfüllt. Es hat sich gelohnt, die 130 km von unserem Domizil in Bayern nach Österreich zu fahren, um unsere Freunde zu besuchen. Martina und Norbert haben uns in ihren Urlaubsort gelockt. In einen Ort, der einst von Königen, Künstlern und Schriftstellern bereist wurde und dessen angestaubter Charme heute noch Gäste aus aller Welt anzieht. Ein tosender Wasserfall ergießt sich ins Tal, umgeben von stattlichen Häusern der Jahrhundertwende. Viele von ihnen stehen leer und warten auf bessere Zeiten. Das ist traurig und es bedarf ambitionierter Geister, die mit Mut und Elan voran schreiten, investieren und Neues schaffen. So wie Ike und Evelyn Ikrath. Ike ist Architekt und seine Frau Evelyn vom Hotelfach. Ihnen gehören zwei Hotels in Bad Gastein, die ich gestern kennengelernt und fotografiert habe.
Im Haus Hirt verbringen unsere Freunde gerade eine wundervolle Zeit mit ihrem kleinen Sohn. Kinder sind herzlich willkommen im Haus am Hang aus den 1920er Jahren, das liebevoll und stilsicher renoviert und ausgestattet wurde: Design-Stücke aus den 1930ern bis zu den Klassikern von morgen, gepaart mit vielen guten Ideen und geschmacklicher Sicherheit. Ike und Evelyn haben ein Händchen für Stil und Design, der den Gästen, Erwachsenen wie Kindern, gut tut. Warme Farben, ganz unterschiedliche Möbel, eine Bar mit coolen Dreh-Ledersesseln, die ich am liebsten mitgenommen hätte und auch die Zimmer – wunderschön eingerichtet. Von den zahlreichen Terrassen schaut man ins Tal, die Holzliegen des Spa-Bereichs laden zum Ausruhen ein und das Essen schmeckt außerordentlich gut. Wir frühstückten vor einem ausgedehnten Spaziergang und kamen gerade rechtzeitig zum Light-Lunch zurück. Ich kann mir Stefan Zweig oder Thomas Mann sehr gut vorstellen, wie sie damals schon in diesem Haus ihren Geist zur Ruhe haben kommen lassen.
Haus Hirt Alpine Spa Hotel, Kaiserhofstrasse 14,A -5640 Bad Gastein, Österreich, Tel.: +43 6434 2797-&hellip
Seit dem Sommer 2010 arbeitet die Modedesignerin Ann-Kathrin Carstensen mit türkischen Frauen aus Berlin zusammen, die über herausragende handwerkliche Fähigkeiten verfügen. Von Generation zu Generation weitergegebenes Wissen fliest in die handgefertigten Accessoires und Kleidungsstücke des High Fashion Modelabels RITA IN PALMA ein. Nach den Entwürfen der Designerin entstehen einzigartige Schmuckstücke wie die luftig leichten Krägen, Colliers, Smokingfliegen oder Seidentücher, die so hochwertig und wunderschön sind, dass sich die Marke unglaublich gut entwickelt. Die Idee, High-Fashion-Design mit integrativer Arbeit, Luxusmode mit sozialem Engagement zu verbinden, wurde bereits mit dem Sonderpreis des Startsocial-Wettbewerbes durch Angela Merkel prämiert. Im Januar 2012 wurde RITA IN PALMA der Premium Young Designer Award verliehen. Die deutsche Vogue berichtete über das Modelabel, Zeitschriften und Magazine melden sich seither ununterbrochen, um über die neue Marke am Fashion-Himmel zu schreiben.
Ann-Kathrin Carstensen steckt voller neuer Pläne. Die Modemessen warten auf sie, der internationale Markt ist neugierig, was im Berliner Showroom in Neukölln in Zukunft entstehen wird. Der schöne Laden, dessen Interiordesign ebenfalls von Ann-Kathrin Carstensen selbst entworfen wurde, ist zugleich Atelier und Treffpunkt für die türkischen 'Häkelköniginnen', wie sie von der Designerin liebevoll genannt werden. Hier können sie arbeiten, sich austauschen, sind mitten im 'Herz' des Unternehmens. Einige der Frauen kommen mit auf Modenschauen, Fotoshootings oder zu anderen offiziellen Terminen. Sie sind Teil des Unternehmens, ihre Funktion für die Erstellung der Kollektionen ist wichtig und dies vermittelt ihnen Ann-Kathrin Carstensen täglich aus vollem Herzen und viel Engagement.
Die Designerin gründete im letzten Jahr einen vom Modelabel unabhängigen Verein:
Durch Spendengelder soll geholfen werden, den türkischen Frauen den Weg in die Selbständigkeit zu ermöglichen, die Kosten für deren Ausbildung, die Miete für das Atelier und die Materialien zu decken: Spendenkonto Ritas Häkelclub e.V., GLS Bank, BLZ 430 609 67, KTO 113 764 1700. Schön.
Rita in Palma, Kienitzer Str. 101, 12049 Berlin&hellip
Am 24. Mai 2013 wird die LSD Galerie Berlin die erste Einzelausstellung der Künstlerin Sabine Dehnel in ihren Räumen eröffnen. In »Drop The Thought« wird die Rauminstallation »Simone« und Werke aus der bereits international beachteten Serie »Mona« zu sehen sein. Für Sabine Dehnel ist es ein Schritt in die nächste Ebene, die über Fotografie und Malerei hinaus geht. Die aus zahlreichen Häkeldeckchen bestehende Rauminstallation ist zum Zeitpunkt meines Atelierbesuches noch im Entstehen. Auf dem Boden liegen die filigranen, von Frauenhänden in unendlichen Stunden gefertigten, Rosetten neben einander und warten darauf, zu einem Kunstwerk zusammen gefügt zu werden…
Sabine Dehnels Augen leuchten, wenn sie von ihren Projekten und Ideen erzählt. Oft besteht eine Beziehung zwischen den Werken. In der Fotoarbeit »Mona V«, ist das Bustier ebenfalls aus Häkeldeckchen genäht – der Inbegriff biederer, häuslicher traditionalistischer Tätigkeit. Die Brüste, jedoch betont und freizügig inszeniert, interpretieren Simone de Beauvoir, die Feministin und Intellektuelle.
Sabine Dehnel sprüht vor Kreativität. Sie ist Malerin, Fotografin und Choreographin – und vor allem »bastelt« sie für ihr Leben gerne. In stundenlanger Fleißarbeit näht sie bestimmt hundert Knöpfe an ein Bustier. Für ein anderes Oberteil werden Pusteblumensamen aufgeklebt. Mühsam ist das, aber genial das Ergebnis. Das Model, eingerieben mit Theaterschminke, bekleidet mit einem der ausgefallenen Bustiers, trägt zudem ein Medaillon, das die zu interpretierende Person abbildet. Diese Installation fotografiert Sabine Dehnel schließlich. Es entsteht eine Fotoarbeit, die von einem Gemälde kaum zu unterscheiden ist. Nur wer genau hinschaut, erkennt, dass das Oberteil aus einem blauen Müllsack gefertigt oder der abgebildete Rock aus Papier gefaltet ist.
Sabine Dehnel lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten werden weltweit ausgestellt. Wer mehr über die Künstlerin lesen oder sie kennen lernen möchte, besucht bitte ihre Webseite oder kommt am 24. Mai zur Vernissage in die LSD Galerie in der Potsdamer Straße 65, Berlin Schöneberg&hellip
Das Wochenende ist schlicht weg zu kurz. Das Gallery-Weekend endet heute Abend, die meisten Galerien werden aber ihre Kunst für mindestens drei weitere Wochen zeigen. Eine Attraktion wird heute Abend ihre Türen jedoch wieder schließen und nur nach Vereinbarung für Besucher öffnen: die Fahrbereitschaft in Berlin Lichtenberg, Herzbergstraße 40-43. Das Sammler-Ehepaar Barbara und Axel Haubrok hat Anfang des Jahres das etwa 18.000 qm große Gelände erworben und an diesem Wochenende wird Einweihung gefeiert. Wo zu DDR-Zeiten die Abteilung »Verkehr« des ZK der SED ansässig war, soll nun ein Ort der Kunst entstehen. In den Gebäuden haben noch einige Betriebe ihren Sitz, nun sind auch Ateliers und Werkstätten für Künstler geplant. Die Gebäude sind seit den 1950er Jahren nicht renoviert, ein Rundgang durch die Gemäuer lässt ahnen, wie es hier früher zuging. Das Gelände war ein Hochsicherheitstrakt. Von hier wurden Besucher des »kapitalistischen« Auslands mit PKWs und Bussen durch die DDR gefahren. Die Fahrbereitschaft hatte an diesem abgeschiedenen Ort Garagen, Werkstätten, aber auch einen Speisesaal, Großküche, Kegelbahn und sogar eine Sauna. Die Menschen lebten und arbeiteten hier hinter Stacheldraht… Der Geruch in den Gebäuden, das Heruntergekommene, die Stimmung, die auf dem Gelände herrscht – schon das ist Kunst. Ich habe versucht, dies auf meinen Fotos fest zu halten. Im Rahmen des Gallery-Weekends könnt Ihr noch bis 19.00 Uhr zwei Kunstprojekte auf dem Gelände ansehen. Unter dem Titel »abstrakt« in der ehemaligen Lagerhalle werden hauptsächlich malerische Positionen gezeigt, im »Kasino« Exponate der Amsterdamer Galerie »art & project« ausgestellt. &hellip
Dieser Beitrag ist dem alten Dorf-Schuster gewidmet, der in einem oberbayerischen Ort bis heute seinem Handwerk nachgeht. Bereits sein Vater fertigte hier Leisten an, schnitt Leder zu, nähte, presste oder schliff an den selben Maschinen. Der Schuster lebt und arbeitet in einem alten Haus, die Werkstatt gleicht einer Wunderkammer von vor 100 Jahren. Dass die Zeit nicht stillstand, sieht man nur an den modernen Schuhen, die hier von den Dorfbewohnern zur Reparatur gebracht werden. Alles andere ist museumsreif. Der Schustermeister zeigt mir voller Begeisterung die verschiedenen Lederarten oder Holz- und Metallnägel, die er zum Besohlen der selbst gemachten Schuhe verwendet. Die dazu gehörigen Leisten liegen gut sortiert in den Wandregalen. Der kleinste Leisten in Größe 21, der größte in 46. In den alten Blechdosen befindet sich der Nagel-Vorrat. Der Schuster fertigt zudem noch per Hand die Schuhe für die dortigen Trachtenvereine – inklusive Leder-Stickereien. Besonders stolz ist er auf seine alten Maschinen, die alle noch per Handkurbel oder Fußpedale angetrieben werden. Aber schaut selbst hinter den geblümten Vorhang: Eine besonders schöne Handwerks-Kunst, die ich dort fotografieren durfte&hellip&hellip
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