Masirah (Island) Sunset Camp, Oman
Wochenendstimmung im Masirah Sunset Camp. Gumahs kleine Töchter kommen mit Barbiepuppen und Süßigkeiten im Gepäck den Vater besuchen, der vor vier Wochen ein Beach Camp mit 9 Beduinenzelten direkt am Arabischen Meer errichtete. Die Kinder dürfen heute im großen Gemeinschaftszelt übernachten und vorher zusammen mit den Gästen am Lagerfeuer sitzen und frischen Fisch grillen.
»I wanted to do something new«, erzählt Gumah im typischen Omani-Englisch. »Job is different different. Learning by doing« und lacht. Noch improvisiert er, läuft aufgeregt durch das Camp, möchte, dass es seinen Gästen an nichts fehlt. Gumah treibt die beiden hochmotivierten Angestellten aus Bangladesh an, »Omani Coffee, Omani Coffee« zu kochen, gleichzeitig alle Speisen zuzubereiten, so wie er sich das vorstellt und Tische und Stühle aus der Sonne in den Schatten oder von dort wieder unter das Palmendach zu räumen. Die Töchter möchten mit dem alten Surfbrett ins flache Wasser. Gumah stellt sich an den Strand und lässt die Kinder nicht aus den Augen. Sie können nicht schwimmen. Omani-Väter kümmern sich viel um die Kinder. Eigentlich wohnt Gumah mit seiner Frau und den drei Töchtern in Masirah, dem Hauptort der Insel. Nun pendelt er täglich ins Camp. Manchmal bleibt er auch über Nacht. So wie heute.
Masirah Island liegt an der Ostküste des Omans. Von Maskat kommend, fahren wir über das Hajar-Gebirge, die alte Festungsstadt Nizwa, das Bergdorf Al Misfah, das Wadi Bani Khalid hinauf an die Küste nach Ras Al Hadd. Von dort über Al Ashkarah bis nach Shannah, wo wir die Fähre nach Masirah besteigen. Wir wohnen zunächst bei Mansur, der seit vielen Jahren ein Kite Surfing Camp (Masirah Island Camp) führt. Auch sehr gemütlich. But different different. Dort gibt es keine Zelte, sondern sehr einfache bunte Hütten. Die Stimmung ist entspannt, die Handgriffe sitzen und die einsame Lage ist toll. Bei Ebbe ist das Meer allerdings nur in der Ferne zu sehen.
Während unserer Inselerkundung am nächsten Tag fahren wir ein Mal rund herum. Das dauert etwa vier Stunden, wenn man, wie wir, ständig aussteigt und fotografiert oder kurz ins Meer springt. Wir entdecken die Beduienzelte am Strand, nur wenige Kilometer von unserer Unterkunft entfernt. Wir fahren über eine Piste zum Strand und halten an. Das Bild der zwei frühstückenden Gäste unter einem Zeltdach direkt am türkisen Wasser fasziniert uns so, dass wir uns für den nächsten Tag auch dort anmelden.
Ein bisschen ist Masirah Island wie der Oman, komprimiert auf 650 Quadratkilometer
Unsere Inseltour führt uns anschließend an unzähligen Stränden, Fischerbooten, Stein- und Sandwüsten, Kamelen und sogar Bergen und Wadis vorbei. Ortschaften gibt es kaum, dafür unendlich viel Natur. Ein bisschen ist Masirah Island wie der Oman, komprimiert auf 650 Quadratkilometer. Darauf sind die Inselbewohner mächtig stolz und sie fragen uns, warum wir denn weiter reisen möchten, obwohl doch Masirah Island alles auf einmal bietet?
Zwei Tage bleiben wir im Sunset Camp. Ein stiller bezaubernder Ort. Sehr einfach und super entspannend. Die Schlafzelte sind mit 16 Quadratmetern recht groß. Es gibt eine typisch arabische Sitzlandschaft auf dem Boden, außerdem Matratzen und Decken ohne Bezug. Gut, dass wir unsere Schlafsack-Inlets mitgenommen haben. Hier kommen sie zum Einsatz. Im Gemeinschaftszelt gibt es weitere Sitzgelegenheiten im Omani-Stil. Dort wird Shisha geraucht (wer möchte) und abends nach dem berauschenden Sonnenuntergang noch zusammen gesessen. Bei grellem Neonlicht. Viel und besonders helles Licht bedeutet Luxus. Windlichter mit Kerzen findet man im Oman selten. Auch ein Bier oder Wein wären manchmal zu schön. Aber Wasser und Tee sind ja auch lecker... Vor dem Zubettgehen werden in den Gemeinschaftstoiletten(häuschen) noch die Zähne geputzt. Gumah hilft seinen Töchtern dabei und bringt sie in ihr Zeltlager. Die Barbies schlafen schon.
Der Mond ist fast voll, der Himmel sternenklar. Noch ist es nachts recht frisch. Wir fragen nach einer zweiten Decke. Wir löschen die solarbetriebene Leuchte, die uns Gumah mit ins Zelt gibt, hören dem Meer und den Wellen zu und fühlen uns (fast) wie echte Beduinen.
Morgens schlagen wir die Zeltplane auf und unser Blick fällt direkt auf das Meer. Einfach unvergesslich.
Masirah Sunset Camp, Unnamed Road, Masirah Island, Oman