Altes (sibirisches) Handwerk neu erdacht – Produktdesign aus Birkenrinde von moya
Designerin Anastasiya Koshcheeva sitzt auf dem von ihr entworfenen Lounge Chair Sibirjak und sieht glücklich aus. »Mein allererstes Möbelstück aus Birkenrinde. Fühlt sich an wie Leder, oder? Der Sessel begleitet mich seit dem Salone Satellite 2015 auf jede Messe und sieht immer noch aus wie neu«, erzählt Anastasiya und streicht sanft mit den Händen über die weiche Sitzfläche.
Anastasiya Koshcheeva ist Botschafterin und Wiederentdeckerin einer Jahrtausende alten Handwerkstradition – der Nutzung und Verarbeitung von Birkenrinde. Die junge Designerin wächst in Sibirien auf und entwickelt während ihres Studiums in Deutschland ein Konzept, wie man die vielen positiven Eigenschaften der Birkenrinde nutzen und in modernes Produktdesign umsetzen kann. Bei unserem Treffen in ihrem Berliner Atelier verrät Anastasiya, wie es zu der tiefen Verbundenheit mit dem Naturmaterial kommt und was ein Geschenk ihrer Oma damit zu tun hat.
»In meiner WG stand jahrelang eine Dose im Küchenregal«, lacht Anastasiya, »In Russland eine ganz typische Vorratsdose für Lebensmittel, keine Augenweide, aber ein Geschenk meiner Oma und damit eine Erinnerung an meine Heimat. Irgendwann öffnete ich die Dose durch Zufall und fand Pinienkerne, die schon eine Ewigkeit darin gelegen haben müssen. Sie waren immer noch richtig frisch...«, erzählt die Designerin und erklärt, dass dieses Erlebnis der Auslöser war, sich mehr mit den Eigenschaften der Birkenrinde und dem damit verbundenen (und fast vergessenen) Handwerk auseinanderzusetzen. Birkenrinde ist langlebig, flexibel, reißfest und hat dank ihrer ätherischen Öle antibakterielle und frischhaltende Wirkung.
Im Jahr 2018 gründet Anastasiya das Unternehmen moya, das für nachhaltiges Produktdesign aus Birkenrinde steht. Für klare Formensprache, kontrastreiche Details und spielerische Farbgestaltung von Möbeln und Accessoires. Für ein Material, das natürlicher nicht sein kann.
Verwendet wird nach alter Tradition lediglich die äußere Schicht der Rinde, die Borke. Diese bildet sich im Laufe der Zeit wieder nach. Ganz wichtig – der Baum wird nicht geschädigt. Geerntet wird ein Mal im Jahr in den Mischwäldern der sibirischen Taiga. Die Borke wird von professionellen Erntern vertikal aufgeschnitten, abgetragen, in der Sonne getrocknet und anschließend gepresst. Die weiße obere Schicht wird entfernt. Übrig bleibt die lederartige und samtig weiche Rinde, die sehr vielseitig einsetzbar ist. Ein im wahrsten Sine wundervolles Naturmaterial.
Die moya-Kollektion besteht heute aus Sitzmöbeln, Leuchten, Körben, Dosen, Übertöpfen und vielen kleinen Accessoires, die zum Teil aus Resten der Produktion hergestellt werden. Wie z.B. die genialen Anzünder, um Feuer zu machen. Von Hand gerollt, 100 % natürlich und ohne Zusatzstoffe. Nutzbar zum Entzünden von Kaminfeuer, Grill oder Lagerfeuer, werden sie in einem Set von 24 Stück angeboten. Hübsch und wie alles bei moya, plastikfrei verpackt. Bei uns haben sich die Birkenrindenröllchen schon bewährt. Schön.
Wenn Ihr mehr über die Geschichte und die Mission des Unternehmens, über Birkenrinde, Handwerkstradition, Ernte und Produktion erfahren möchtet, besucht gerne die Webseite von moya.