Naama Hofman Light Objects – Studiobesuch in Hohenschönhausen, Berlin
Der Ventilator läuft auf Hochtouren. Die Blätter der Zimmerpflanze wehen während des Interviews mit Designerin Naama Hofman aufgeregt im Wind. Wir sitzen uns gegenüber und versuchen nicht daran zu denken, dass sich über uns das Flachdach des siebenstöckigen Hauses befindet und draußen 35 Grad herrschen. Es ist wirklich besonders heiß heute.
Das Studio und die Werkstatt der israelischen Lichtdesignerin Naama Hofman liegen mitten im ehemaligen Sperrgebiet Berlin-Hohenschönhausen. Zu Zeiten der DDR war an dieser Stelle eine Leerfläche in den Stadtplänen eingezeichnet. Wachtürme, Überwachungskameras und bewaffnete Sicherungskräfte sorgten ab 1951 dafür, dass Unbefugte keinen Zutritt erhielten.
Wo sich früher der Operativ-Technische Sektor (OTS) befand, der unter anderem für die Herstellung von Abhöranlagen, versteckten Kameras und falschen Pässen verantwortlich war, wird heute kreativ gearbeitet. Die insgesamt 270 Ateliers und Büros der zwei mehrstöckigen Gebäude, die Intelligence Department Studios, sind komplett an Designer, Architekten und andere Kunstschaffende vermietet.
Naama Hofman kann aus dem Studiofenster im 7. Stockwerk direkt auf die Gedenkstätte Hohenschönhausen, die frühere Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), hinunter schauen. Ein geschichtsträchtiger Ort. Darüber der weite blaue Himmel. »Dieses Licht erinnert mich an Tel Aviv«, schwärmt die Designerin. »Dort ist es das ganze Jahr über so schön hell. Ich vermisse das in Berlin. Hier ist es 7 Monate dunkel. Israel hat mein Licht.«
Naama Hofman »mache« Licht – aber nicht viel, sagt die Designerin und erzählt, wie sie nach dem Abschluss ihres Designstudiums 2008 noch zwei Jahre lang auf der Suche nach »ihrem Weg« war. Wie sie ihre Leidenschaft, Neues zu entwickeln, zu kreieren, zu schaffen, spüren konnte und doch noch eine Weile auf die Idee, sich mit Licht zu beschäftigen, warten musste.
Ihr erstes Light Object 001 wurde 2010 geboren. Messing, in Form gebogen, Acrylröhren, LED-Strips – Ein Erfolgsrezept, mit dem sich Naama Hofman einen festen (erfolgreichen) Platz in der Designwelt sicherte. Ihre Lichtobjekte sind minimalistisch und atmosphärisch. Das Licht, das sie geben, ist sanft und je nach Stimmung dimmbar. Niemals zu hell. Niemals zu viel.
»Die Tür meines Ateliers ist abhörsicher«, sagt die Designerin und zeigt lachend auf die dicke Polsterung in der Studiotür. »Hier wurden damals sicher unschöne Dinge besprochen«.
Heute herrschen nur gute Vibes. In gleich zwei gegenüberliegenden Räumen entstehen Naama Hofmans Light Objects und viele Ideen für neue Projekte. Jede Leuchte wird von Hand vor Ort aus bis zu 30 Einzelteilen, hochwertigen Materialien und mit viel Liebe zum kleinsten Detail, zusammengesetzt. Pendel- und Wandlampen, vielseitig kombinier- und einsetzbar. Wunderschön.
Naama Hofman Light Objects, Genslerstr. 13, 13055 Berlin, Tel: +49 (0)1632 60 4324 & Instagram Termin nach Absprache