Eighties Gästetoilette im neuen Look – Budget-Renovierung in 24 Stunden
Unglaublich. Nach 19 Jahren haben wir es nun tatsächlich geschafft, unsere Gästetoilette zu renovieren. Und das in 24 Stunden. Unser Haus ist schön, sagen die Gäste. Unsere kleine Toilette im Erdgeschoss nicht. Sagen die Gäste nicht, aber ja, den zwei Quadratmeter kleinen Raum im sonst nahezu perfekt renovierten und eingerichteten Haus, behandelten wir sehr stiefmütterlich. Ließen ihn links und langweilig liegen. Als wir das Haus vor fast zwei Jahrzehnten erwarben, musste großflächig renoviert werden. Die Gästetoilette »sparten« wir aus. Alles andere war wichtiger und die zwei Quadratmeter würde man eben etwas später in Angriff nehmen. Nicht. 19 Jahre und etwa 6000 WC-Besuche (pro Familienmitglied, wir sind sechs Personen und Gäste nicht mitgezählt) später, bestellten wir endlich einen Handwerker, der sich des kleinen Raumes annehmen sollte. Was nicht heißt, dass wir uns in den letzten Jahren nicht schon Gedanken zur Renovierung gemacht haben. Wie gerne hätte ich einfach ein bisschen Farbe in die Hand genommen, die Fliesen überstrichen, andere Lampen und Objekte angebracht und umdekoriert. Schon wäre es schöner gewesen. Für mich. Für ihn: »Wenn, dann machen wir es richtig. Fliesen ab, neu verputzen, Boden aufstemmen, neuer Fußbodenaufbau und Rohre in die Wand verlegen. Dann erst streichen, neue Objekte und die Armatur anbringen« – So passierte all' die Jahre gar nichts. Der letztlich einbestellte Handwerker schickte einen Kostenvoranschlag von 8000,00 €. Für zwei Quadratmeter. Wir sagten ihm ab. Ganz vorsichtig brachte ich beim abendlichen Vino ins Gespräch, doch vielleicht die Budget-Variante in Betracht zu ziehen. »Mach doch«, sagte mein Mann. So tat ich das, was ich auch bei meinen Kunden am liebsten mache – mit vorhandenen Dingen und möglichst wenigen (finanziellen) Mitteln etwas erschaffen. Im Keller fanden sich angebrochene Farbtöpfe von Farrow & Ball, eine Lampe, die früher im Arbeitszimmer hing, ein Spiegel, den ich vor kurzem bei Maisons du Monde bestellte, ohne genau zu wissen wofür. Kaufen mussten wir Lack für den Boden, ein neues Waschbecken samt Armatur und Syphon, ein bisschen Kabel und einen neuen Toilettendeckel. Die Fliesen und die Rohrverkleidung blieben, die Decke und das vergilbte Lüftungsgitter strich ich zwei Mal im Farbton Vert de Terre (Grün) von F&B. Das dauerte eine halbe Stunde. Das Türblatt drei Mal in Pitch Black. Insgesamt drei Stunden. Die Bodenfliesen lackierte ich mehrere Male innerhalb von einem Tag mit silbergrauem Lack von Hammerite. Eigentlich ein Rostschutzlack. Der hält auch sehr gut auf Fliesen. In den Trocknungsphasen fuhren wir zum Baumarkt und besorgten ein kleines Waschbecken von Duravit, eine Armatur von Grohe, einen passenden Syphon und den neuen Klodeckel. Zurück zu Hause brachte mein Mann Spiegel, Lampe und die Objekte an. Der Fußboden musste anschließend noch zwei Mal überstrichen werden. Sobald dieser auch nur halbwegs trocken war, stand der Mülleimer und die WC-Bürste wieder an ihrem Platz, das Handtuch hing, die neue Seife stand am Beckenrand und der kleine Holzaffe von Kay Bojesen saß auf dem Spiegelrand. Aus dem Schlafzimmer holte ich den kleinen Sisal-Teppich, der zufällig genau passte, aus dem Keller einen afrikanischen Hocker, der noch aus Studentenzeiten stammte. Einige Ausgaben der IDEAT darauf gelegt und letzte Accessoires im Haus zusammen gesucht. Fertig. 24 Stunden, insgesamt 480,00 € und nachhaltig noch dazu. Schön&hellip