Atelierbesuch bei Carola Göllner, Berlin
Am vergangenen Wochenende öffneten die Künstler des Vereins »Kultur am Nauener Platz« ihre Ateliers für Freunde und Kunstinteressierte in der Weddinger Schulstraße. Seit 1982 existiert die kulturelle Initiative, die damals als eine Selbsthilfegruppe von acht Künstlern auf der Suche nach geeigneten Räumen für ihre Arbeit gegründet wurde. Sich für den Erhalt und die Nutzung einer ehemaligen Lumpenfabrik einzusetzen, langwierige Verhandlungen zu führen und andere Hemmnisse aus dem Weg zu räumen, war für den Verein ein jahrelanger Prozess, der am Ende mit einem Nutzungsvertrag und einem Etat für Modernisierungsarbeiten belohnt wurde. Die Künstler wurden zu Bauarbeitern, legten selbst Hand an, wo es ihnen möglich war. Sie schufen einen Ort, der bis heute sein kulturelles und künstlerisches Angebot in den Stadtteil integriert und einen internationalen Austausch mit Künstlern möglich macht. Künstler wie Carola Göllner, Christian Großkopf, Anne Amelang, China Takabayashi und andere Kreative haben im Atelierhaus nicht nur ihr künstlerisches Zuhause. Einige wohnen auch hier. Um so interessanter, am Tag der offen Tür hinter die Kulissen schauen zu können. Wir waren recht früh in der Schulstraße. Die Ateliers in der zweiten Etage waren noch verschlossen und öffneten erst einige Stunden später. Schade. So begann unser Rundgang in der dritten Etage bei Carola Göllner und Christian Großkopf, deren Ateliers nebeneinander liegen. Alleine bei Carola gab es so viel zu entdecken, zu erfahren und zu fotografieren, dass ich diesen Beitrag ihren Kunstwerken widmen und bald noch einen weiteren Blogpost über Christian Großkopf und die Künstler der vierten Etage veröffentlichen werde. Wenn ein Bühnenbildner oder Setdesigner die Aufgabe hätte, ein Künstleratelier zu kreieren und in Szene zu setzen, dann könnte es so aussehen wie bei Carola Göllner. Ein Atelier wie man es sich vorstellt. Unzählige Farbtuben, die sich auf Tischen stapeln, Pinsel, Paletten mit angetrockneter Farbe, ein altes Sofa zum Ausruhen und abgewetzte Sessel, die ihre eigene Geschichte erzählen. Von Menschen, die hier gemalt wurden, von arbeitsreichen guten und schlechten Tagen und Nächten, an (und in) denen hier Portraits, Familien- Und Alltagsszenen, Film Stills und vieles andere von Carola auf die Leinwand und auf Papier gebracht wurde. Die Ergebnisse sind im ganzen Raum zu bewundern. Hier schaut Michael Caine – ein besonders geliebtes Motiv, in unterschiedlichen Perspektiven und Zeiten von der Wand – dort stehen Leinwände mit einer Serie von Künstlerportraits, Sonnenbadenden am Strand, Berliner U-Bahnhöfen (mit Selbstbildnissen der Künstlerin) oder anderen alltäglichen Motiven. Wir können und nicht entscheiden, ob wir lieber das Bild mit den blauen Badfliesen und dem Spiegelschrank nehmen sollen oder ein Film Still aus der Godard-Serie... Carola stellt Sequenzen aus Filmen oder dem Alltag realistisch dar und verändert diese künstlerisch durch eine kleine Veränderung der Farbgebung. Und das gerne in Serie. Gefällt uns. Wenn Ihr mehr über Carola Göllner lesen möchtet, klickt mal auf ihre Webseite oder auf Facebook. Zum Verein »Kultur am Nauener Platz« geht es hier entlang&hellip