Rundgang durch das alte Stadtbad Lichtenberg – Vom »lost space« zum neu gewonnenen Berliner Kulturort

Nach dreißig Jahren Leerstand und fortschreitendem Verfall des unter Denkmal stehenden Gebäudes, kann man das alte Stadtbad Lichtenberg nun wieder durch die großen Eingangstüren, die lange Zeit mit Bretten vernagelt waren, betreten. Auf dem noch vorhandenen schwarzen Brett im Foyer werden die Stundenpläne zur Nutzung der Wannen- und Brausebäder, der beiden Schwimmbecken, für die Heißluftbehandlung, Fußpflege und diverse medizinische Abteilungen angekündigt. Es handelt sich leider nur um ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Schwimmen, duschen und behandeln lassen, kann man sich hier schon ewig nicht mehr. Und zukünftig wird dies leider auch nicht mehr möglich sein. Eine Instandsetzung und neuerliche Nutzung als Schwimm- oder Wellnessbad würde den Eigentümer, das Land Berlin, viele Millionen Euro kosten und nicemals wirtschaftlich sein. Es gab Pläne, das Bad zu verkaufen. Diese scheiterten wegen nötiger Rentabilität ebenfalls.
Und doch gibt es Licht (und Ideen) am Horizont, wie das einst zu den modernsten Volksbädern seiner Zeit zählende Gebäude und überdies ein architektonisches Juwel, wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Es wird im kleinen Rahmen bereits jetzt ermöglicht.



Bis 1928 über einige Jahre im expressionistischen Stil errichtet, war das Stadtbad Lichtenberg jahrzehntelang für die Bevölkerung ein Ort, an dem man sich für kleines Geld um Körperhygiene kümmern und wohltuende Anwendungen leisten konnte. Ein Volksbad, typisch für eine Zeit, wo nur wenige (Berliner) Wohnungen ein eigenes Badezimmer hatten.
Bis 1991 wurde das Stadtbad Lichtenberg genutzt. Die über die Jahrzehnte entstandenen und immer gravierender werdenden Baumängel und Schäden (durch den 2. Weltkrieg, deutsche Teilung, DDR, Wiedervereinigung) in vielen Bereichen des Gebäudekomplexes sorgten schließlich für eine entgültige Schließung. Zu schade für all' diejenigen, die mit dem Stadtbad groß wurden und es bis dahin nutzten.

Dank der Initiative der an der Sanierung und Wiederbelebung Interessierten, geriet das alte Stadtbad nie aus den Schlagzeilen. Der 2012 gegründete Förderverein Stadtbad Lichtenberg widmet sich vor allem dem (seit den 1980er Jahren) bestehenden Denkmalschutz. Wer an der Arbeit des Vereins interessiert ist, liest gerne hier mehr darüber.
Inzwischen hat das Land Berlin zusammen mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die das Gebäude verwaltet, dem steten Verfall ein Ende gesetzt. Erste Sanierungspläne wurden erfolgreich umgesetzt. Es ist immer noch viel zu tun, doch durch die Instandsetzungsmaßnahmen kann jetzt eine sichere Nutzung als Kultur- und Veranstaltungsort in weiten Teilen des Komplexes gewährleistet werden. Der viel geäußerte Wunsch, den »lost space« wiederzubeleben, ist demnach in Erfüllung gegangen. Bereits im März konnten Kunstinteressierte die Ausstellung »Stadtbad Reloaded AMBILIGHT« besuchen und den noch immer vorhandenen (Architektur)Glanz der 1920er Jahre im Lichtenberger Stadtbad bewundern. Schön.
Stadtbad Lichtenberg, Hubertusstraße 47, 10365 Berlin
Förderverein Stadtbad Lichtenberg e.V., Summter Str. 209, 12623 Berlin, Tel: +49 30 547 726 07
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, Herr Pade (Ansprechpartner für Vermietung der Location), Alexanderstr. 3, 10178, Tel: +49 30 901 661 357
























