Artist Oneday Manhango – Harare, Simbabwe
Zurück von einer Reise nach Simbabwe möchte ich mich heute mit einem ersten Beitrag bei Euch zurückmelden. Etwas mehr als zwei Wochen voller Eindrücke, Erlebnisse und wundervoller Begegnungen liegen hinter uns. Unsere Freunde in Harare, die für den Auswärtigen Dienst arbeiten, waren die besten und liebsten Gastgeber, die Ihr Euch vorstellen könnt. Sie brachten uns ihre vorläufige Heimat in so vielen Facetten nahe, dass ich nicht weiß, wo ich mit den Erzählungen beginnen soll. Fest steht – Bis vor kurzem hatte ich unter Simbabwe ein Land im Kopf, das von einem Despoten regiert wird, wo Wirtschaftskrise, Dürre und Armut herrschen und tausende weiße Farmer oder Großgrundbesitzer seit dem Jahr 2000 enteignet wurden… Nun hatten wir die Chance, uns selbst einen (zu kurzen) Eindruck von der ehemaligen Kornkammer Afrikas und bis 1980 Kolonialmacht Rhodesien zu verschaffen. Wir diskutierten viele Abende lang über die schwierige politische Situation des Mugabe-Landes, waren in Harare, als »Uncle Bob« (Mugabe) seinen 92. Geburtstag im großen Stil (1 Mio. Dollar soll das Fest gekostet haben) und 50.000 Gästen in Great Zimbabwe feierte, während 95% der Bevölkerung arbeitslos ist, im Süden und Osten des Landes Dürre herrscht und die Menschen nicht wissen, wie sie (und ihre Rinder, Ziegen und Hühner) die drei nächsten Monate überstehen sollen. Wir sahen, wie Mugabe (wie jeden Vormittag) von seiner Residenz in Borrowdale Brooke, eskortiert von rasenden Motorrädern, Polizeiwagen und einem offenen Pickup mit Scharfschützen, in einem von 5 schwarzen Mercedes-S-Klassen (damit man nicht weiß, in welchem Wagen er sitzt) zum State House in der Innenstadt fuhr. Währenddessen herrscht absolutes Fahrverbot. Fotografieren ist strengstens untersagt. Beängstigende Minuten. Außer einiger großer und wichtiger Verkehrsachsen und der 18 Kilometer langen Strecke, die der Präsident jeden Tag zurücklegt, haben die meisten Straßen Simbabwes Schlaglöcher, die so groß sind, dass sie fast unpassierbar sind. Auf unserer Reise durch das Land konnten wir das erleben. Wir sahen auch den kümmerlich aussehenden Mais, dem dieses Jahr der Regen fehlte, verdorrtes Gras, im Nichts grasende Tiere, ausgetrocknete Flussbetten und jede Menge Armut. Und doch kam ich gestern zurück nach Berlin und möchte in die Welt hinaus rufen, wie schön und sehenswert Simbabwe ist und welche Chancen sich dort böten, wären die ehemals funktionierenden Strukturen nicht in den vergangenen Jahrzehnten zerstört worden. Was für die heutige Situation ursächlich ist. Das Land hat noch immer großes Potezial. Die Menschen in Simbabwe sind friedlich und hoffnungsvoll, trotz Armut und Diktator. Sie lieben ihr Land. Bildung, Fleiß, Pünktlichkeit und Einfallsreichtum sind für sie wichtig. In vielen Privathäusern sind über die Jahre Läden, Cafés und Restaurants entstanden. Man weiß sich zu helfen. Grundstücke sind jedoch mit Mauern umzäunt, aus Angst vor Übergriffen der Regierung... Keine sehr entspannte Grundlage, um ein friedliches Leben führen zu können. Trotzdem sind die Simbabwer entspannt. Die Regale in den Supermärkten Harares sind gefüllt wie bei uns. Das war vor drei Jahren noch nicht, sagen unsere Freunde. Die Stadt ist sauber und grün. Es blühen Jacaranda Bäume, Bougainvilleas, Blumen in allen Farben. Wir waren an der Grenze zu Sambia und bewunderten die Victoria Falls. Dort gibt es Wasser ohne Ende, die Vegetation ein einziger Dschungel. Auch in den Eastern Highlands war es grün und von Dürre keine Spur. Simbabwes Nationalparks sind eindrucksvoll. Es gibt unendlich viele Tiere in natürlicher Umgebung zu sehen, die Big Five, wilde Flüsse mit Krokodilen und Hippos – Wildlife eben. Dazu und zu anderen Wundern der Natur Simbabwes bald mehr. Auch über Entwicklungsprojekte, die wir besuchten, möchte ich schreiben. Heute beginne ich mit dem Community Center in Tafara, einem Township Harares. Dort besuchten wir den Workshop, das Open-Air Atelier von Oneday Manhango, der dort mit seinem Team Kunstwerke aus Altmetall kreiert. Mit Unterstützung einer internationalen Stiftung werden hier Arbeitsplätze geschaffen und den Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Wir lernten Oneday und seine Familie kennen, sprachen über seine neueste Auftragsarbeit, einem später einmal 14 Meter messenden Gorilla aus Stahlblech, an dem die Männer gerade arbeiteten, als wir dort ankamen. Beeindruckend. Aus kleinen Metallstücken, die (ohne Handschuhe) zusammengeschweißt werden, entsteht ein kolossaler Tierkörper, dessen Größe, Proportionen und Aussehen beeindrucken. Oneday stellt auch andere Tiere aus Metall-Schrott her. Das Wappentier, der Simbabwe-Vogel, stammt ebenfalls aus seiner Werkstatt und hat schon viele Abnehmer gefunden... Oneday Manhango, Tafara Community Center, Harare &hellip