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Am Rand des glühend heißen Tandoori-Ofen klebt ein Fladenbrot. Es dauert nur wenige Augenblicke und schon ist es knusprig und servierfertig. Schnell auf den Auslöser drücken, bevor das Kameraobjektiv von der aufsteigenden Hitze beschlägt. Mit zu einem Kissen gebundenen Tüchern befördert der Koch das fertige Naan aus dem Lehmofen. Dampfend wird es auf den bereit gestellten Teller gelegt. Faszinierend.
Beim Blick in die gläserne Showküche des House of Tandoor in der Berliner Meinekestraße spürt man bereits beim Zusehen, wie heiß es dort zugeht. In drei kupferverkleideten Tandoori-Öfen werden nicht nur Fladenbrote (bei 250 Grad) gebacken. Auf langen Spießen stecken Gemüse und Fleisch, die nach nordindischer Tradition in den Lehmöfen garen. In den Pfannen und Töpfen ringsum köcheln Curry, Safranreis, Masalasauce & Biriyani. Unmengen von Granatäpfeln werden zerpflückt, Salate zubereitet und Dips aus frischen und würzigen Zutaten in kleine Kupfergefäße gefüllt. Wie schön, dass man den Köchen durch die Glasscheibe zuschauen kann. Es duftet bis hinaus ins Restaurant&hellip
MATTER of COURSE – Das sind elf unabhängig arbeitende Designerinnen, die als Gemeinschaft etwas Größeres erschaffen, Position beziehen, Synergie erzeugen und aufzeigen möchten, dass Zusammenarbeit und ein großer Schatz an Erfahrung zu mehr Nachhaltigkeit, einem Wertewandel und neuem Selbstverständnis in der Designszene führen kann.
2021, mitten in der Coronakrise, gründen die kreativen Frauen in Berlin ein Kollektiv, das sich als Schnittmenge aus Design, Kunst und Handwerk begreift. Sie arbeiten alle erfolgreich in eigenen Studios oder Werkstätten und sind mit viel Herzblut in ganz unterschiedlichen Gestaltungsbereichen tätig. Ob mit Glas, Holz, Stoff, Metall oder Ton – die Wertschätzung für das verwendete Material, die Erhaltung traditioneller Handwerkstechniken und das verantwortungsvolle Produzieren einzigartiger und langlebiger Produkte stehen bei MATTER of COURSE ganz oben. Wenn sich also elf mal geballte Designpower zusammentut, wird ganz sicher positive Energie frei gesetzt. Durch Erfahrungsaustausch und das Vernetzen entstehen neue Ideen, die aus dem Kollektiv hinaus in die große weite Welt des Designs und der Handwerkskunst getragen werden. &hellip
Gestern wurde große Eröffnung am Kurfürstendamm 32 gefeiert. Schön, dass es die sozialen Medien gibt. So konnte ich, vom Chiemgau aus, wenigstens ein bisschen am rauschenden Fest der drei Berliner Manufakturen Sawade, KPM und Einstein Kaffee teilhaben.
Nun ist es offiziell. Der Pavillon des 1955/56 von Hans Geber und Otto Risse erbauten Gebäudekomplexes an der Kreuzung Grolmann- Ecke Uhlandstraße, beheimatet jetzt gleich drei Berliner Traditionsunternehmen unter einem (stylischen) Dach. Der Pralinenhersteller Sawade und die Königliche Porzellan Manufaktur (KPM) teilen sich den Vorbau des Gebäudes aus den 1950er Jahren, Kaffee wird im rechten Flügel des Pavillons ausgeschenkt.
Was für ein schönes Konzept. Berliner Unternehmen mit langer Geschichte tun sich am Kurfürstendamm zusammen, um gemeinsam auf 500 Quadratmetern die Stadt zu repräsentieren. Handwerk, Tradition, (Life)Style, Kaffeekultur und Architektur an einem Ort. Fotografiert habe ich vor zwei Wochen. Zu diesem Zeitpunkt war das Einstein Kaffeehaus noch nicht geöffnet und die wunderschöne (bewegte) Fensterdekoration von Tim John für Sawade nicht installiert. Schaut gerne vorbei. Schön da.
Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Erfolg für das neue »Flagship«!
Sawade, Königliche Porzellan Manufaktur Berlin & Einstein Kaffee, Kurfürstendamm 32, 10719 Berlin&hellip
Was bringt man zu einer Abendeinladung mit, wenn der Gastgeber ein grandioser Florist und obendrein Interior Designer ist? Jemand, der die schönsten Gebinde und Blumensträuße kreiert und dessen Räume, ob im Büro oder zu Hause, immer blumenprächtig geschmückt sind? Diese Frage musste ich mir vor einigen Tagen stellen. In welchem Blumenladen würde ich fündig, welcher Laden hätte ein Geschenk oder Accessoire, das mein Gastgeber noch nicht kennen oder gar besitzen würde? Eine passende Antwort wollte mir nicht einfallen.Schließlich ging ich durch meinen Garten, schnitt Rosen, Astern, Pfaffenhütchen, Hortensien und Kräuter ab, band sie zu einem Strauß und machte mich auf zu Frank Stüve in die Fasanenstraße.
Einer der letzten warmen Sommerabende. Die Hitze des Tages weicht langsam, die Sonne schafft es schon nicht mehr über die Dächer der stattlichen Häuser der Fasanenstraße. Von den Balkonen schallt entspanntes Gelächter hinunter, Gläserklirren, Wortfetzen. Was für eine hochherrschaftliche Straße. Immer wieder denke ich das, wenn ich in diese Ecke Berlins komme. Gründerzeithäuser, Galerien, Läden, das Auktionshaus Grisebach, das Literaturcafé und viele andere schöne Orte der Inspiration befinden sich hier zwischen Kurfürstendamm und Lietzenburger Straße im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Im Haus Nummer 29 betreibt Frank Stüve seit vier Jahren einen Showroom samt Büro und Textilarchiv. Eine beeindruckende Wohnung – Gefühlte fünf Meter Deckenhöhe, Stuck, Altbauelemente vom Schönsten, Blumen soweit das Auge reicht und eine immer wieder wechselnde Einrichtung, die (nicht) nur der Inspiration seiner Kunden dient. Der gelernte Florist und Designer fühlt sich in den großzügigen Räumen wohl, zieht seine Kraft aus diesem Ort, genießt die schönen Dinge, die ihn umgeben. Endlich käme er zur Ruhe, erzählt er später im Gespräch auf dem (ausschließlich mit weißen Geranien bepflanzten) Balkon.Bis vor wenigen Jahren bespielte Frank Stüve und sein Team aus Floristen und Designern noch die prachtvolle Villa Harteneck im Grunewald. 15 Jahre, von 1999 bis 2014, dann Veränderung, Downsizing, Umzug. Der Showroom in der Fasanenstraße ist nicht mehr ganz so groß und weniger opulent als früher, Franks Stil und Liebe zum Kreieren von Räumen findet hier allerdings eine für ihn perfekte Umgebung. &hellip
Henrik und Natalia Svedlund wohnen im Berliner Corbusierhaus auf einem großzügigen Waldgrundstück südlich vom Olympiastadion. Zwischen 1956 und 1958 wurde hier die »Wohnmaschine« nach den Plänen des Architekten Le Corbusiers erbaut. Ursprünglich sollte das Haus anlässlich der Internationalen Bauaustellung (Interbau) im Berliner Hansaviertel errichtet werden, doch Le Corbusiers Unité d'habitation passte wegen seiner Größe nicht hinein und wurde kurzerhand ausgelagert. Aber nicht nur das. Auch wurden die Pläne und Zeichnungen des Architekten durch den damaligen Bauherrn so massiv verändert, dass schließlich nur die Struktur, die Hülle des Gebäudes aus Le Corbusiers Feder stammten. Le Corbusier musste hinnehmen, dass (neben vielen anderen Dingen) die Deckenhöhen von 2,26 m auf 2,50 m angehoben, die Wohnungen verbreitert und anstelle von überwiegend 3-4-Zimmer-Wohnungen 1-2-Zimmer-Wohnungen gebaut wurden. Enttäuscht und wütend zog er sich aus dem Projekt zurück und besuchte die Baustelle nur ein einziges Mal.
Um so glücklicher wäre Le Corbusier, wenn er heute in die Charlottenburger Flatowallee kommen und die Wohnung von Henrik und Natalia Svedlund betreten würde. Denn hier leben der schwedische Künstler und Musikproduzent und die aus Kolumbien stammende Brauingenieurin, als hätte Meister Corbusier höchstselbst Hand angelegt und seine Vorstellungen und Pläne umgesetzt. Beim Betreten des Apartments 258 hätte er mit der Hand die Decke berühren, (seine) Gemälde, Zeichnungen und kräftigen Farben an den Wänden bestaunen und sich am Original-Grundriss inklusive goldenen Schnitts oder an seinen Möbelentwürfen (und denen seiner Kollegen) erfreuen können. Ja, vielleicht hätte er seufzend am großen Fenster gestanden, den Teufelsberg im Blick, und gedacht, dass er es nicht hätte besser machen können... Als Philipp Mohr, Architekt und Designer, der die Wohnung vor nicht allzu langer Zeit für erwarb, um sie anschließend komplett um- und rückzubauen. Zurück in einen Zustand, den es im Berliner Corbusierhaus so nie gab, aber seiner Ansicht nach genau so sein sollte, um dem Betonbau mit seinen 530 Einheiten ein wenig Seele einzuhauchen.
Philipp Mohr beschäftigte sich seit 1986 mit der Architektur der Moderne, mit Le Corbusier, war immer schon fasziniert vom Marseiller Corbusierhaus. Nachdem er dort eine Wohnung sah, die komplett im Original zu besichtigen war, fing er an zu träumen...
Ein Zufall wollte es, dass eine Wohnung in der Flatowallee zum Verkauf stand. Philipp kaufte, entkernte, recherchierte, baute um, verpasste den Decken eine andere Höhe und den Wänden die typischen Farbtöne, die ebenfalls von Le Corbusier entworfen wurden. Er suchte und fand Leuchten, Originalmöbel und Replika von Jean Prouvé bis Charlotte Perriand und legte beim Lackieren der Einbaumöbel und Küchenmodule selbst Hand an. Das Apartment 285 erhielt nach und nach einen unverwechselbaren Stil, eine spannende Mischung aus Philipp Mohr und Le Corbusier. Zwei Architekten, ein Meisterwerk.
Heute wohnen Henrik und Natalia in der Nr. 258. Philipp fand mit ihnen Käufer, die sein Projekt »leben«, jedes Detail zu schätzen wissen und überglücklich sind, ein so besonderes Zuhause zu haben. »Seit wir hier wohnen, bekommen wir viel mehr Besuch, gehen kaum noch aus. Wir fühlen uns so wohl, trinken am liebsten hier unser Bier...«, erzählt mir Henrik während meines Besuchs vor Weihachten. Bisher pendeln die beiden zwar noch zwischen Stuttgart und Berlin. Das soll aber bald anderes werden. Viele Dinge werden sie von dort nicht mitbringen können, denn es ist ja schon alles da. Nur der Kühlschrank sei ein bisschen klein. Einige Accessoires wie Gläser, Schalen oder Vasen haben Henrik und Natalia von Freunden und Verwandten geerbt oder geschenkt bekommen, denen es Freude macht, einen stilsicheren Beitrag zur Einrichtung zu leisten. Le Corbusier hatte klare Vorstellungen, Henrik und Natalia leben sie. Super schön&hellip
Seit genau zwei Jahren wird das ehemalige Charlottenburger Gerichtsgebäude in der Berliner Kantstraße von den Leuchten des Design Labels Bocci erhellt. Anlass genug, um im deutschen Showroom des kanadischen Unternehmens mal kräftig umzudekorieren. Drei Wochen blieb Bocci 79 geschlossen, um nun in neuem (Lichter)Glanz wieder zu eröffnen.
Über sechs Etagen, in Fluren, Treppenaufgängen und über 20 Räumen, werden, wie bereits in der Vergangenheit, Leuchten aus Glas präsentiert. Gezeigt werden neben den Klassikern Boccis, Produkte der aktuellen Kollektion in neuen spektakulären Installationen, darunter Prototypen und innovative Gestaltungsperspektiven des Gründers und Kreativdirektors Omer Arbel. Die neuen Farben und Formen der Glasleuchten, die in diesem Jahr schon auf dem Salone del Mobile in Mailand ausgestellt wurden, erfüllen die 2200 Quadratmeter des Showrooms mit Glanz und Licht, inspirieren und machen Lust auf mehr Helligkeit in der dunklen Jahreszeit. Schön.
Alle weiteren Informationen über Bocci, die Kollektion und den Berliner Showroom, findet Ihr auf der Webseite des Unternehmens.
Bocci 79, Kantstraße 79, 10627 BerlinGeöffnet: Di – Sa von 11.00 bis 19.00 Uhr&hellip
Schon einmal habe ich Dene Hohwieler besucht. Damals noch in ihrem Charlottenburger Café Long Story Short. Dort verwöhnte sie ihre Gäste mit Kaffeespezialitäten und selbstgebackenen Kuchen, Scones, Short Bread und anderen Leckereien. Der Cafébetrieb ließ nicht mehr viel Zeit für das Familienleben und für Reisen in Dene's weit entfernte Heimat Neuseeland. Schweren Herzens trennte sie sich von Café und lieb gewonnen (Stamm)Gästen.
Dene bäckt (und kocht!) für ihr Leben gern. Und das Schönste ist – Scones & Co gibt es jetzt auf Bestellung. Unter dem Namen Long Story Short Bakers kommen Dene's köstliche Speisen direkt aus ihrer Küche zu Euch nach Hause. Ob salzig oder süß, als Fingerfood für die Party oder Kuchenbuffet für die Mädelsrunde – Dene stellt sich ganz und gar auf Eure Wünsche ein.
Dene wohnt in Charlottenburg. Nur wenige Meter vom Kurfürstendamm entfernt, lebt sie mit ihrer Familie in einer für Berlin so typischen Altbauwohnung. Dort habe ich mir zeigen lassen, wie Blueberry Scones gemacht werden. In der Küche war bei meiner Ankunft schon alles vorbereitet, die Zutaten abgemessen. Nun mussten nur noch die Kaffeebohnen (von The Barn) frisch gemahlen und unser Kaffee gebrüht werden. Dene servierte mir den Slow Brew so stilvoll wie damals in ihrem Café. Danach mischte sie ganz nebenbei und gekonnt Mehl, etwas Backpulver, geriebene Zitronenschale, weiche Butter und eine Handvoll Blaubeeren zu einem Teig, knetete ihn mit den Händen und formte acht gleich große Stücke. Zuletzt gab Dene mit einem Löffel noch eine Mischung aus Rohrzucker und Zimt und Heidelbeeren auf die Scones. Fertig.
Während der zehnminütigen Backzeit zeigte mir Dene ihre schöne Wohnung. Hohe Decken, Durchgangstüren, Parkett, viele alte Möbel, Flohmaktfunde und Mitbringsel von den vielen Reisen der Familie – ein individuelles und kreatives Interieur. Der herrliche Duft nach frisch Gebackenem hing in der Luft, als ich mit der Kamera auf Motivsuche ging. In der Küche holte Dene bereits das Blech aus dem Ofen. Zeit, sich's gemütlich zu machen, Kaffee zu trinken, zu quatschen und die verführerisch aussehenden, goldgelben Scones zu probieren. Lecker!
Vielen Dank, liebe Dene, für den schönen Vormittag in Deiner Küche!
Dene Hohwieler, Long Story Short Bakers, Bestellungen unter 0178 850 04 6&hellip
Starfotograf Peter Lindbergh hat sie schon alle vor der Kamera gehabt: Tina Turner, Keith Richards, Scarlett Johansson, Charlotte Gainsbourg, Cate Blanchett, Charlotte Rampling, Kate Moss... Musiker, Schauspieler, Künstler, Models. Vier Jahrzehnte umfasst die Arbeit des 1944 in Lissa, Deutschland, geborenen Künstlers, der mit seiner außergewöhnlichen, vom Film inspirierten Bildsprache, den faszinierenden Aufnahmen von Menschen und Landschaften, zum Wegbereiter eines neuen Realismus in der Fotografie wurde.
Peter Lindbergh fotografierte 1989 fünf junge Models in New York: Linda Evangelista, Naomi Campbell, Tatjana Patitz, Cindy Crawford und Christy Burlington. Im Januar 1990 war das Foto auf dem Cover der britischen Vogue abgebildet. Es heißt, mit diesem Bild sei die Ära der Supermodels eingeläutet und der Beginn eines neuen Modezeitalters markiert worden. Peter Lindbergh fotografierte die Models in ihrer natürlichen Schönheit, ohne viel Schminke und sexy Posen. Starke, selbstbestimmte Frauen. Seine zeitlosen, meist monochromen Bilder erzählen Geschichten, konzentrieren sich auf die Seele und Persönlichkeit eines Menschen.
Anlässlich der großen Lindbergh Retrospektive in der Kunsthal Rotterdam, die noch bis zum 12. Februar 2017 zu sehen ist, brachte der TASCHEN Verlag einen wunderbaren Bildband heraus: »Peter Lindbergh – A Different Vision on Fashion Photography« (Autor Thierry-Maxime Loriot). 400 Fotos, eins umwerfender als das andere. Einige wurden zum ersten Mal veröffentlicht.
Immer wieder nehme ich mir das Buch zur Hand und entdecke jedes Mal neue (Lieblings)Motive. Einige habe ich für Euch abfotografiert. Es sind jeweils Ausschnitte aus perfekt komponierten Bildern eines großen Meisters – Peter dem Großen.
Das Buch wurde mir vom TASCHEN Verlag zur Verfügung gestellt. &hellip
THE BARN im Café Kranzler. Gestern war feierliche Eröffnung des Coffeshops in der Rotunde des ehemaligen Kaffeehauses am Kurfürstendamm. Betreiber Ralf Rüller hat sich für seinen THE BARN Flagship Store eine Location ausgesucht, die bereits 1932 erbaut, dann im Krieg zerstört und seit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren als eine Berliner Institution gilt. Der zweistöckige Bau mit der Rotunde und der rot-weißen Markise gehört bis heute zu den Wahrzeichen der Stadt.
Früher wurden hier Torten und Kaffee auf zwei Etagen serviert, auf der Straßenterrasse saßen die Gäste auf gepolsterten Metallstühlen und beobachteten die Passanten beim Kudammbummel. Zur Jahrtausendwende mussten die Gasträume des Kranzlers der Modefirma Gerry Weber weichen, die in der Rotunde noch bis zum letzten Jahr ein Café betrieb. Touristen kamen noch, die Berliner aber trauerten um »ihr« Kranzler, das es nun so nicht mehr gab. 2015 verließ die Modefirma den Standort. Es folgte ein Jahr des Umbaus und schließlich teilte die Presse mit, eine britische Modekette zöge im Dezember 2016 im Kranzler ein. Ein neuer Betreiber für die Rotunde sei ebenfalls gefunden..&hellip
In einem ruhigen Hinterhof zwischen Novalis- und Chausseestraße eröffnete am Mittwoch Abend die Schnitzelei Mitte. Stefan Schneck und sein Team luden ein, mit ihnen auf die neue Location anzustoßen. Die Schnitzelei ist bereits das fünfte Restaurant des Schweizers. Alpenländische Küche unter dem selben Namen gibt es in Charlottenburg bereits seit elf Jahren. Unter dem Motto »Kreativ mit Klassikern umgehen« werden dort neben dem klassischen Wiener Schnitzel und deutschen Tapas (viele verschiedene und so lecker) auch Kreationen wie das vegane Austernpilz-Schnitzel, ein gesottenes Schnitzel oder auch gerne einmal Fisch als Schnitzel angeboten. Dazu gibt es ausgesuchte (Craft)Biere, Weine und Obstbrände von kleineren Erzeugern.
Das Konzept bleibt in Mitte gleich, die Location ist neu. Die ehemaligen Räume von Sarah Wieners Speisezimmer bieten Platz für 120 Gäste. Im Sommer könnt Ihr auch im Hof Platz nehmen. Zudem gibt es eine gemütliche Lounge, wo Ihr auf Sofas und Sesseln vor einem Wandrelief aus Holzschindeln auch mal nur ein Bier oder Wein bestellen könnt. Ein paar Tapas dazu – Da kann die kalte Jahreszeit gerne kommen.
Die Schindeln aus Weißtanne mit den wunderschönen Farbverläufen geben dem Gastraum eine ganz spezielle Atmosphäre. Stefan Schneck erzählte mir, wie viel Arbeit in den beiden Reliefs stecke. Jede einzelne Schindel wurde per Hand (in Niederbayern) ausgewählt, auf Maß beschnitten, eingefärbt, an den Wänden vor Ort probegehängt und schließlich verklebt. Wie schön das Ergebnis geworden ist, könnt Ihr auf den Fotos sehen, die am Mittwoch spontan entstanden. Zum Fotografieren »aus der Hüfte«, wie ich es immer gerne mache, waren zwar die Lichtverhältnisse nicht optimal, aber Ihr könnt sicher trotzdem erkennen, wie das Holz, zusammen mit den roten Backsteinwänden, den Eichenmöbeln und den vielen Glasleuchten ein stimmiges (Interior) Konzept ergibt. Neben dem großzügigen Gastraum mit Lounge und Bar gibt es in der Schnitzelei Mitte auch eine Showküche mit Kaminofen und Platz für 40 Gäste. Dieser Bereich lässt sich bei Bedarf abtrennen.
Während der Eröffnungsfeier wurden immer wieder kleine und große Köstlichkeiten gereicht. Vom Obazda über gratinierten Ziegenfrischkäse mit Honig und Thymian bis hin zum Tomaten-Bierbrot-Salat, von Mini Königsberger Klopsen bis zur Berliner Currywurst – deutsche Tapas eben. Wir lobten begeistert die gute und abwechslungsreiche Küche, worauf Stefan Schneck mit einem Lächeln antwortete: »Das ist bei uns so wie bei Ravensburger – von 3 bis 99 ist für jeden etwas dabei… Schön.Alle weiteren Informationen zur Schnitzelei findet Ihr auf der Webseite. Einen Blick in die Speisekarte könnt Ihr hier werfen.
Schnitzelei Mitte, Chausseestr. 8 oder Novalisstr. 11 im Hinterhof, 10115 Berlin
Tel: 030 - 32 51 94 22 und auf FacebookMo – So von16.00 bis 24.00 Uhr, Küche bis 23.30 Uhr&hellip
Zu einem meiner letzten Geburtstage schenkte mir meine Tante drei Porzellanteller von Rosenthal. Sie weiß, dass ich Vintage-Dinge liebe und findet immer wieder Schätze auf ihrem Dachboden. Ich wusste nicht so recht, ob ich die Schwarz-Weiß-Zeichnungen aus den 1970er Jahren so richtig gut finden sollte. Filigrane Figuren mit großen Kulleraugen, kantigen Nasen, ein bisschen wie Paradiesvögel, nur ohne Farben. »Das sind Sammelteller von Wiinblad…« Noch nie gehört. Dabei ist der 1918 geborene dänische Designer und Bühnenbildner ein richtiger Ausnahmekünstler, dessen Motive bis heute gefeiert werden und seine Zeichnungen in den 1960er und 70er Jahren Kult waren. Er arbeitete 45 Jahre für Rosenthal und erschuf unzählige Projekte für die Porzellanmanufaktur in Selb. Die Teller wanderten in den Schrank......bis ich letztens bei Concept Room, einem schönen Laden in Berlin Charlottenburg, der sich auf skandinavisches design spezialisiert, erstaunt vor einem Tisch mit Vasen, Kerzenständern, Tabletts und anderen Stücken stehen blieb und sie wiederkannte – Wiinblads Frauen: Olympia auf einer Vase, Rosalinde auf Tassen, Rosamundes Vögel auf Kerzenständern, Papagena auf Tabletts oder Cecilia auf Isoliertassen. Wie hübsch. Und ich besitze die Teller aus den Seventies. Sehr cool.
Björn Wiinblad, neu aufgelegt, findet Ihr bei ConceptRoom in der Uhlandstraße 122a, 10717 Berlin&hellip
Die schönsten Dinge entdeckt man so ganz nebenbei… So auch kürzlich. Wir fuhren zum Stuttgarter Platz in Charlottenburg, bummelten durch die Leonhard- und Windscheidstraße, um dann über ein eher unattraktives Stück Kantstraße zurück zu spazieren. Ein grauer Samstag, neblig und trüb. Die Fensterausschnitte der Häuser waren dunkel. Bis auf die der Nummer 79. Wir blieben stehen, waren fasziniert von den vielen Lampen und Lichtern in den verschiedenen Stockwerken, die bis zu uns auf die gegenüberliegende Straßenseite strahlten...
Glücklicherweise führte uns die Neugierde hinüber zum ehemaligen Westberliner Gerichtsgebäude aus dem Jahr 1896. Von 1897 bis 1945 befand sich hier die Strafabteilung de Amtsgerichts Charlottenburg mit einem Gefängnistrakt für weibliche Jugendliche. Später Landesanstalt für Chemie, dann Grundbuchamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Ab 2010 stand das Gebäude leer. Bis jetzt.Auf 2200 Quadratmetern – im sechsstöckigen Atrium, im Treppenhaus und zahlreichen Räumen zeigt seit dem 6. November die Designfirma BOCCI neue Arbeiten, Prototypen und Ideen, sowie sämtliche von Kreativdirektor und Gründer Omer Arbel gestalteten Entwürfe. Ein Jahrzehnt des Schaffens – Bocci wurde 2006 in Vancouver gegründet – das sich von Architektur, über Industriedesign und Materialrecherche bis hin zu Skulptur und Handwerk erstreckt.
Euch erwartet ein Lichtermeer. Vom Eingang bis hoch hinauf zu den oberen Etagen leuchten Hunderte Lampen aus klarem oder farbigem Glas und anderen Materialien. Jeder Raum wird anders inszeniert. Wie viele Stunden, Tage, ja Wochen muss es gedauert haben, um die Leuchten bzw. Installationen so anzubringen, dass die Besucher beim Durchstreifen des alten Gemäuers immer wieder aufs Neue überrascht werden.
Wie wunderschön und sehenswert ist das Projekt »BOCCI 79«. Omer Arbel begreift die einem Material innewohnenden Eigenschaften als Ausgangspunkt für jegliche Form kreativen Schaffens. Die Idee, das ehemalige Gerichtsgebäude für die nächsten zehn Jahre in einen Ort zu verwandeln, an dem gleichzeitig Arbeitslabor, Produktionsstätte und Archiv Platz finden, ist großartig. Selten habe ich so ein stimmiges und »Wunder-volles« Konzept gesehen. Und wie bestellt kam dann zum Fotografieren noch kurz die Sonne heraus...
Mehr über BOCCI und Omer Arbel könnt Ihr auf der Webseite der Designfirma erfahren.
Bocci 79, Kantstraße 79, 10627 Berlin Nachtrag: Bocci gibt es leider nicht mehr an diesem Ort&hellip
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